Mittwoch, 15. Oktober 2014

Warm-up und Cool-down

Im Buch (oder Seminar) "Structure in action" zeigt Pat Hastings, dass die Leistung des Hundes stark vom Körperbau abhängig ist. Nun - ganz so einfach ist es definitiv nicht, den Körperbau eines Hundes zu beurteilen. Aber auch ohne dieses Hintergrundwissen kann und muss man dafür sorgen, dass der Hund trotz Hundesport gesund bleibt. Ein wichtiger Punkt hierbei ist es, den Hund vor dem Training aufzuwärmen und ihn nach dem Training wieder abzukühlen. Jeder Athlet macht das, weshalb ich nicht ganz begreife, wieso dass im Hundesport kaum gemacht wird. 
Und da ich sowieso gebeten worden bin, ein Hand-out zum Thema zu erstellen, kann ich es genauso gut auch gleich hier bringen. 



Warm-up

Wieso braucht es ein Warm-up?

  • Um den Hund (und den Hundeführer!) körperlich und geistig auf die erwartete Leistung vorzubereiten
  • Um das Herz-Kreislauf-System anzuregen. In der Folge wird der ganze Körper und insbesondere der Bewegungsapparat besser durchblutet. Eine bessere Durchblutung führt zu einem leichten Anstieg der Körpertemperatur. Durch die verbesserte Durchblutung und die erhöhte Temperatur werden die Muskeln, Sehnen und Bänder elastischer

erhöhte Leistungsfähigkeit
erniedrigtes Verletzungsrisiko

Wann braucht es ein Warm-up?

Vor jedem Hundesporttraining (Agility, Coursing, Dummytraining, Flyball, Hoopers Agility, Longieren, Mantrailing, Obedience, Scent Hurdle Racing, Treibball,...)

Dauer des Warm-ups

Ein Warm-up sollte durchschnittlich 15 - 20 Minuten dauern. Das Aufwärmen soll den Hund aktivieren, aber nicht ermüden.
Die Aufwärmphase dauert umso länger, ...

  • je kälter die Aussentemperatur ist
  • je untrainierter der Hund ist
  • je älter der Hund ist. 

Zwischen dem Aufwärmen und dem Training sollten maximal 5 bis 10 Minuten vergehen

Vorgehen

Vom Langsamen zum Schnellen

1. Unspezifisches Aufwärmen

  • Dauer: 5 - 10 Minuten
  • leichte körperliche Aktivität
  • Aufwärmen der grossen Muskelgruppen
Übungen: 
  • Zum Platz spazieren. Den Hund versäubern lassen und ihm Zeit geben, sich zu orientieren (Aha! Jetzt sind wir wieder hier!)
  • Tempowechsel: Schritt ↔ Trab, Wendungen
  • Positionen: Sitz → Platz → Steh → Platz → Sitz o.ä.
  • Steigerung der Tempowechsel: Trab ↔ kurze Sprints

2. aktive Dehnung

Übung
Körperteil
Pirouette, nach rechts und links
Wirbelsäule
Verbeugen
Schulter, Wirbelsäule
Kriechen
Wirbelsäule, Vorder- und Hinterbeine
Kopfbewegung nach rechts und links


Dabei wird darauf geachtet, dass der Kopf und Hals möglichst
horizontal bleibt. 

Hals- und Brustwirbelsäule
Kopfbewegung nach oben und unten


Hals- und Brustwirbelsäule
auf Hinterpfoten hochstehen
Hüftbereich
Spanischer Schritt
Vorderbeine, Schulter
Zickzack durch die Beine des Hundeführers / Acht-laufen
Rumpf, Wirbelsäule

3. Sportart-spezfisch

niedrige Sprünge, kurze Sprints und enge Wendungen,...

Cool-down bei Hunden

Wieso braucht es ein Cool-down?

  • Um dem Hund zu signalisieren, dass das Training beendet ist. 
  • Um das Herz-Kreislauf-System wieder “herunterzufahren” und die Körpertemperatur auf Normaltemperatur herunterzubringen. 

Wann braucht es ein Cool-down?

Nach jedem Hundesporttraining

Dauer des Cool-downs

Zirka 10 Minuten, je anstrengender das Training war, desto sorgfältiger hat das Cool-down zu erfolgen.

Vorgehen

Vom Schnellen zum Langsamen - quasi das Warm-up in umgekehrter Reihenfolge.

6 Kommentare:

  1. Toll, Danke schön. Das finde ich richtig klasse. Habe mir noch Gedanken gemacht, wie ich einen Hund aufwärme. Socke hat ja Rückenprobleme. Und zu Beginn eines Gassiganges läuft sie unrund, nach einer Zeit im gleichbleibenden Tempo geht es besser. Man hat das Gefühl, dass sie eingelaufen ist. Vielleicht kann ich auch hier etwas mit dem Aufwärmen richten. ich werde die Physiotherpeutin nächste Woche fragen...

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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    1. Vor einer normalen Gassi-Runde braucht es ja auch nicht unbedingt ein Aufwärmen. Ein paar Übungen könnten tatsächlich bei Rückenproblemen helfen. Eure Physiotherapeutin kann auch sicher Übungen zeigen, die auf Socke abgestimmt sind.

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  2. Sehr spannend, noch nirgens gelesen und doch einfach logisch meint mein Frauchen.
    Jetzt bekommt unser Morgenritual einen ganz neuen Sinn, wenn Fauchen ihren ersten Kaffe brüht und stehend trinkt, machen wir ganz viele Spiel-Übungen (unter, über, durch und um die Frauchenbeine)
    Danke fürs Zeigen
    Ayka und Erika

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    1. Gell, Ayka, hin und wieder macht das Verhalten der Menschen eben doch Sinn ;-) Toll, dass dein Frauchen das schon vor dem ersten Kaffee schafft! Ich bin dann noch zu nichts zu gebrauchen.

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  3. Ich bin etwas in Verzug mit Kommentieren, aber ich finde Deine Artikel sehr wichtig (auch den mit den körperlichen Merkmalen in Bezug auf Leistung etc.). Und Du hast die seltene Gabe, sie sehr sachlich rüberzubringen...

    Im Alltag brauchen wir selten ein gezieltes Alltagstraining, allerdings läuft Linda immer zuerst ein paar Meter vor sich hin, bevor ich in irgendeiner Form mit ihr aktiv werde.

    Beim Mantrailing allerdings fehlt diese Vorbereitungsphase. Das war bis jetzt bei jedem Trainer so. Die Hunde kommen aus dem Auto und los geht es. Manche Hunde scheinen damit wirklich ein Problem zu haben, andere augenscheinlich weniger (wie Linda). Ich müsste dieses Thema mal ansprechen, wobei es allerdings bei unseren sehr kleinen Gruppengrößen (wer nicht den Hund führt, ist Versteckperson oder sonst wie Assistent) und der zeitlichen Organisation schwierig zu gestalten wäre.

    LG Andrea und Linda

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    1. Vielen Dank!

      Mantrailing ist ja vielleicht doch körperlich etwas weniger anstrengend als z.B. Agility. Trotzdem würde ich versuchen, auch dort den Hund vorher aufzuwärmen bzw. geistig auf die Arbeit vorzubereiten. Ich weiss, zeitlich ist es immer etwas schwierig. Das sollte aber kein Grund sein, den Hund körperlich kaputt zu machen *zu den Agilitianern rüberschiel*

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