Es wurde allerhöchste Zeit, dass ich mich mit Zingaras fortschreitende Sehbehinderung auseinandersetze. Ich habe mich für Corinne Egger und Romy Illis Buch "Siehst du es?" entschieden.
Ein wunderbares Buch! Die Autorinnen liefern einige sehr hilfreiche Tipps und Ideen für den Alltag mit einem blinden Hund. Danach beschreiben sie den Aufbau von zehn Kommandos. Gearbeitet wird unter anderem mit dem Clicker, bei mehreren Übungen werden verschiedene Vorgehensweisen beschrieben. Zudem gibt es ein kurzes Kapitel über Trainingsgrundlagen (meiner Meinung nach hätte hier einfach auf weiterführende Literatur verwiesen werden können). Zudem liefern sie Ideen für einfache Beschäftigungsspiele, die trotzdem nicht 08/15 sind. Ich frage mich aber bis heute, wie mit einem blinden Hund Agility trainiert werden kann.
Es werden keine Ursachen für eine Blindheit beschrieben. Ebenso sucht man Ideen für Seetests vergeblich. Man kommt ja sowieso nicht um eine Abklärung beim Tierarzt herum.
Die Zitate von Besitzern blinder Hunde sind einfach nur ♥.
Die Aufmachung des Büchlein ist schön gemacht. Teilweise wurde jedoch eine gelbe Schrift gebraucht, die je nach Lichteinfall etwas schwierig zu lesen ist.
Ein sehr einfühlsam geschriebenes Buch, bei dem viel Verständnis für den blinden Hund aufgebracht wird.
Wegen ihrer Ohrenentzündung hörte Zingara zwei Wochen lang überhaupt nichts mehr. Ich war in dieser Zeit total aufgeschmissen. Zingara versank in der Welt der Stille, so dass ich mich nicht aufmerksam machen konnte. Bei Berührungen erschrak sie oft (sie hatte wohl zusätzlich auch noch Angst wegen ihrer Rückenschmerzen...), trainieren waren fast nicht möglich (den Clicker hörte sie nicht und falls sie sich auf einen Gegenstand konzentrierte, konnte sie mich auch nicht anschauen. Beim einfachen Leckerchen-ins-Maul-schieben stimmte das Timing natürlich überhaupt nicht.). Es wurde also auch Zeit, dass ich mich über Taubheit bei Hunden informierte:
Ich habe mich bewusst für ein neu erschienenes Buch entschieden, in der Hoffnung, dass es vom Wissen her auf dem aktuellsten Stand ist. Leider wurde ich enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass es mir Ideen für einen konditionierten Verstärker gibt. Die Autorin baut Übungen aber vorwiegend mit Locken auf. Gleich zu Beginn wird beschrieben, wie ein "Nein!" signalisiert wird (ich arbeite eben lieber mit "Fein!" statt mit "Nein!"). Beim Test, ob die Sichtzeichen sitzen, überspringt die Autorin gleich mehrere Trainingsschritte.
Ich wage es zu bezweifeln, dass allfällige Gleichgewichtsstörungen trainierbar sind. Bei der Beschreibung, wie man seinem Hund das Balancieren beibringt, haben sich bei mir sämtliche Nackenhaare aufgestellt.
Es finden sich auch ein paar gute Tipps im Büchlein, nur eben nicht unbedingt das, was ich gesucht habe...
Alle weiteren Infos zu den beiden Büchern finden sich hier.