Posts mit dem Label Wissen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Wissen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 20. Juni 2015

Chronische Nierenerkrankung beim Hund

Anfangs Mai wurde bei Zingara eine chronische Nierenerkrankung diagnostiziert. Eigentlich hätte ich nicht so schockiert sein müssen, denn mir ist bereits vor über einem Jahr aufgefallen, dass Zingara mehr trinkt als früher, auch wenn die Trinkmenge noch im normalen Rahmen lag. Damals waren sowohl die Blutwerte als auch die Harnanalyse noch völlig normal, weshalb wir nicht genau wussten, in welche Richtung wir weitersuchen sollten. Und da Zingara ansonsten gesund wirkte, wurde die ganze Geschichte durch andere Wehwehchen etwas in den Hintergrund gedrängt.

Im Nachhinein muss ich sagen, dieser Verlauf ist ganz typisch für chronische Nierenerkrankungen. Denn erst wenn bereits zwei Drittel der Nieren geschädigt sind, zeigt das Tier erste Symptome. Wie bei Zingara beginnt es normalerweise mit vermehrtem Harnabsatz und in der Folge vermehrtem Trinken. Erst wenn dann bereits 75% des Nierengewebes kaputt ist, sieht man die Zeichen bei einer Blutuntersuchung.

Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto mehr zusätzliche Krankheitssymptome kommen hinzu. Durch die innerliche Vergiftung ist den Tieren oft schlecht, weswegen sie Magen-Darm-Probleme haben. Der Appetit nimmt ab, so dass sie Gewicht verlieren und Muskeln abbauen. Eine ganze Liste von weiteren Symptomen ist möglich.


Übrigens kann die Ursache für die Schädigung meistens nicht mehr festgestellt werden.

Die Diagnose erfolgt über eine Blut- sowie einer Urinuntersuchung. Zudem können die Nieren per Ultraschall dargestellt werden. Um das Substadium zu bestimmen, wird nach Möglichkeit der Blutdruck gemessen.


Generell hat die Niere im Gegensatz zu anderen Organen nur begrenzt die Möglichkeit sich von einer Schädigung zu erholen - erst recht nicht von einer chronischen Erkrankung. Mit anderen Worten: bei einer chronischen Nierenerkrankung sind die Nieren irreversibel kaputt; eine Genesung ist nicht mehr möglich. Deshalb gehören chronische Nierenerkrankungen neben Tumorerkrankungen zu den häufigsten Todesursachen bei älteren Tieren.

Die Therapie beschränkt sich also darauf, das Tier zu unterstützen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Grundsätzlich wird der Patient auf eine Nierendiät gesetzt, was das Fortschreiten gemäss diverser Studien doch deutlich verlangsamt. Oft wird auch ein Blutdrucksenker gegeben. Die weitere Behandlung ist abhängig von den Symptomen, des Tieres (und des Tierhalters...).


Tja, und die Prognose ist leider ziemlich klar. ☹ Aber so ist das Leben.

Montag, 2. Februar 2015

Medical Training

Für unsere Haustiere ist ein Tierarztbesuch leider oft Stress pur: in der Praxis riecht es fremd, die Böden sind rutschig, das Licht ist grell und fremde Leute fassen sie an. Dabei können wir Tierhalter unsere Hunde und Katzen sehr gut auf den Tierarztbesuch vorbereiten!

Berührungen am ganzen Körper

Wird dem Hund beigebracht, was ihn erwartet, nimmt ihm dies die Angst. Denn wird er von mehreren Personen festgehalten, gibt ihm das das Gefühl, dass er nicht aus der Situation entfliehen kann, was wiederum zu Panik führt. Hat der Hund nun aber über eine positive Trainingsmethode gelernt, was ihn erwartet, gibt ihm das das Gefühl, die Situation durch sein Verhalten beeinflussen zu können. 

in Seitenlage festgehalten werden

Ein weiterer positiver Aspekt ist es, dass der Tierhalter durch das zusätzliche Training Veränderungen schneller bemerkt, so dass tendenziell früher eine Therapie eingeleitet werden kann. 

Berührungen an den Beinen und Pfoten
Beugen und Strecken der Gelenke

Beim Medical Training macht man sich zu Nutze, dass Tiere - gerade in für sie beängstigenden Situationen - für Informationen arbeiten. Wird dem Hund also gesagt, was ihn jetzt gleich erwartet ("Berührung!" / "Thermometer!" / "Spritze!"...), wirken diese Informationen gleich schon als Belohnung, vorausgesetzt, der Hund kennt diese Wörter! Leckerchen folgen natürlich trotzdem!

Umfassen der Schnauze als Vorübung zum Maulöffnen

Meiner Meinung nach, ist das allerwichtigste beim Medical Training, dass ausschliesslich mit positiver Verstärkung gearbeitet, denn Gefühle werden mitgelernt! Fühlt sich der Hund beim Training durchgehend wohl, wird dieses positive Gefühl mit dem gelernten Verhalten verknüpft. Als Tipp: wird das ganze vom Menschen als lustiges Tricktraining angesehen, wird oft sehr spielerischer trainiert. 


in die Ohren schauen

Noch wichtiger als sonst, ist es, in aller kleinsten Mini-Schritten vorzugehen. Der Hund sollte sich die ganze Zeit über so wohl fühlen, dass er gar nicht erst auf Idee kommt, Berührungen abzuwehren. So wird zum Beispiel mit einer kurzen und sanften Berührung im Brustbereich begonnen, bevor dann nach vielen, vielen Trainingseinheiten in eine Hautfalte gekniffen werden kann, um eine Impfung zu simulieren. 

Kneifen in Hautfalten

Bei den Übungen ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt. So gibt es einerseits "aktive" Verhalten des Hundes, wie:
  • auf der Seite liegen,
  • den Bauch zeigen,
  • in der Bewegung einfrieren,
  • Kinntarget,
  • die Pfoten geben, um sich die Krallen kürzen zu lassen oder für die Blutentnahme, 
  • das Maul öffnen oder
  • Medikamente einnehmen

als auch Wörter, die den Hund über das Prozedere informieren, wie z.B.:
  • hochgehoben / getragen werden,
  • Berührungen am ganzen Körper (inklusive der Ballen!),
  • Zähne anschauen / Zähne putzen, 
  • Maulöffnen,
  • Maulkorb tragen,
  • in die Ohren schauen / Ohren reinigen / Ohrmittel ins Ohr spritzen, 
  • Manipulationen im Augenbereich, 
  • Temperatur messen, 
  • Spritze geben,
  • mit der Zeckenzange herumhantieren oder
  • Rasieren (gerade für geräuschempfindliche Hunde!). 

Kinntarget: Zingara stützt ihren Kopf in meiner Hand ab und ist "parkiert",
so dass andere an ihr herumwerkeln können (bei uns anstatt Freeze).

Sobald man sich 100%ig sicher ist, dass der Hund die Wörter gut kennt, sollte das Verhalten generalisiert werden. Am Schluss soll der Hund es ja in der Tierarztpraxis zeigen (was kaum funktionieren wird, wenn man ausschliesslich im Wohnzimmer geübt hat). So besteht vielleicht die Möglichkeit, auf einem Campingtisch ("Praxistisch") zu trainieren. Oder ein Bekannter führt die "Untersuchung" durch. Auch hier ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Von Vorteil ist es, wenn man von Anfang an auf einer bestimmten Decke trainiert, die dann auch mit in die Praxis kommt. 

Es gäbe noch so viel mehr dazu zu sagen. Ich hoffe, ich konnte es trotzdem in aller Kürze verständlich rüberbringen.

In diesem Sinne: Happy Training! Auf das unsere Tiere in Zukunft schwierige Situationen entspannt meistern können! 

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Warm-up und Cool-down

Im Buch (oder Seminar) "Structure in action" zeigt Pat Hastings, dass die Leistung des Hundes stark vom Körperbau abhängig ist. Nun - ganz so einfach ist es definitiv nicht, den Körperbau eines Hundes zu beurteilen. Aber auch ohne dieses Hintergrundwissen kann und muss man dafür sorgen, dass der Hund trotz Hundesport gesund bleibt. Ein wichtiger Punkt hierbei ist es, den Hund vor dem Training aufzuwärmen und ihn nach dem Training wieder abzukühlen. Jeder Athlet macht das, weshalb ich nicht ganz begreife, wieso dass im Hundesport kaum gemacht wird. 
Und da ich sowieso gebeten worden bin, ein Hand-out zum Thema zu erstellen, kann ich es genauso gut auch gleich hier bringen. 


Mittwoch, 25. Juni 2014

Summer pet rule

Dass man seinen Hund auch bei 20°Celsius nicht im geschlossenen Auto lassen soll, ist inzwischen allgemein bekannt (hoffentlich!). Aber wieso Leute mit ihrem Hund durch die Strassen laufen, selbst wenn man die Luft über dem Asphalt flirren sieht, verstehe ich nicht ganz. Selbst abends um Neun kann der Strassenbelag noch unangenehm heiss sein. Genau aus diesem Grund teste ich im Sommer immer, immer selber mit der Hand die Temperatur, bevor ich Zingara auf die Strasse treten lasse.
 


Mittwoch, 2. April 2014

Hundehandel zum Zweiten

Wie angekündigt, hat der Schweizer Tierschutz nun zum zweiten Mal Tierinserate im Internet überprüft. Einige Plattformen versprachen 2012 Verbesserungen einzuführen. Was hat sich seitdem verändert? Leider nichts.

Der Kassensturz hat gestern wieder einmal eine kurze Reportage darüber gezeigt:



Dienstag, 26. November 2013

Hundehandel

In weniger als einem Monat ist Weihnachten und auch dieses Jahr gilt: Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum - erst recht nicht solche aus illegalem Tierhandel. In der Schweiz wird zwar mit dem neuen Tierseuchengesetz der Hausierhandel ab dem 1. Mai 2014 verboten, kriminelle Anbieter lassen sich davon aber sicher auch in Zukunft wenig beeindrucken. Und leider wollen immer noch zu viele Leute jetzt sofort einen möglichst billigen Welpen haben. :-(

Dienstag, 19. November 2013

Tollwut

Inzwischen haben es wohl alle mitbekommen: Ende Oktober starb in der Nähe von Paris ein Kätzchen an Tollwut. Das Tier wurde mit einem "Gesundheitszertifikat" aus Marokko - illegal - importiert und hatte dann in Frankreich Kontakt zu mehreren Familien. Zudem wird vermutet, dass Schweizer Touristen in Marokko ebenfalls Kontakt zu einem seiner ebenfalls erkrankten Geschwister hatten...

Ebenfalls im Oktober wurden zwei Hundewelpen aus Bulgarien (aus der EU!!!) nach Holland gebracht. Beide hatten Tollwut...
Und in England wird seit letzter Woche ein Bulldoggen-Welpe aus Ungarn gesucht, bei dem ebenfalls Tollwut vermutet wird.

Bereits im Juni diesen Jahres hat ein tollwütiger Hund in Spanien mehrere Menschen angegriffen. Er war zwar geimpft, wurde aber nach zu kurzer Zeit nach Marokko gebracht, wo er sich angesteckt hatte.
Im Juli dann wurde ein erkrankter Hundewelpe aus Marokko nach Deutschland importiert.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Dienstag, 23. Juli 2013

Geschirre

Die folgende Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die gezeigten Bilder sind nur Beispiele, von jedem Geschirrtyp sind zig Varianten erhältlich.
Nicht jedes Geschirr eignet sich für jeden Hund und/oder jeden Einsatz. Es muss darauf geachtet werden, dass das Geschirr einen optimalen Tragekomfort gewährleistet.
 
In diesem Artikel wird nur auf Hundegeschirre eingegangen, die Diskussion Halsband vs. Geschirr wird nicht berücksichtigt.
Die Reihenfolge stellt keine Wertung dar.



Norwegergeschirr

Vorteile:
- einfaches und schnelles An- und Abziehen
- kein störender Gurt zwischen den Vorderbeinen
- praktische Schlaufe, die im Notfall zum Festhalten gebraucht werden kann.



Nachteile:
- da nur ein Gurt verstellbar ist, ist der Sitz des Geschirrs je nach Körperbau und Einsatz (Fährten) evtl. nicht optimal
- oft ist der Bauchgurt zu nah an den Achseln, was zu Hautschürfungen führen kann




X-Geschirr

Vorteile:
- gute Druckverteilung

Nachteile:
- je nach Körperbau verrutscht es leicht

Variante "Double X-Geschirr": Unter der Brust und über dem Rücken gekreuzt.









Führgeschirr

Vorteile:
- relativ ausbruchssicher
- meistens mehrfach verstellbar, somit ist es dem Körper gut anpassbar

Nachteile:
- je nach nach Körperbau verrutscht es leicht
- je nach Modell nicht ganz einfach anzuziehen
- je nach Modell muss der Hund mit einer Pfote durch eine "Schlaufe" (das ist etwas, das Zingara überhaupt nicht mag)



 

Softgeschirr
aus breiten, weichen, ergonomisch (?) geformten Stoffstücken

Vorteile:
- aus weichem Material → Verringerung von Druckstellen
- Vermittlung von Geborgenheit und verstärkt Körpergefühl

Nachteile:
- fragliche Reissfestigkeit bei grossen Hunden






Sattelgeschirr
wurde ursprünglich bei Polizeihunden eingesetzt.

Vorteile:
- einfaches und schnelles An- und Abziehen
- kein störender Gurt zwischen den Vorderbeinen




Nachteile:
- falls es auf den Schulternblättern liegt, schränkt es die Bewegung ein
- oft ist der Bauchgurt zu nah an den Achseln, was zu Hautschürfungen führen kann






Sicherheitsgeschirr
wie ein Führgeschirr mit einem zusätzlichen Taillengurt

Vorteile:
- sehr ausbruchssicher → Einsatz bei sehr ängstlichen Hunden
- Je nach "Schnitt" auch zum Stützen von kranken Hunden geeignet.

Nachteile:
- zusätzlicher Taillengurt wird evtl. als störend empfunden





Spezielle Geschirre



Zuggeschirr
zum Joggen und Ziehen
z.B. X-Back-Geschirr (Foto) oder Pulkageschirr





Vorteile:
- verläuft über den ganzen Rücken, was zu einer optimalen Kraftverteilung führt.
- keine Behinderung der Schulterblätter
- nicht weiter verstellbar und deshalb auch keine scheuernde Schallen u.ä.

Nachteile:
- nicht weiter verstellbar



Böttchergeschirr

Klassisches Fährtengeschirr, das am Halsband befestigt wird. Die Leine wird anstatt über dem Rücken unter dem Bauch durchgeführt.

ACHTUNG: Darf wirklich nur zum Fährten gebraucht werden!





Walterhundegeschirr
wird auch als Geh-bei-Fuss-Trainer oder Gentledog verkauft...

Vorteile: schneller Erfolg bei starkem Leinenziehen.

Nachteile:
- Verursacht Schmerzen beim Hund! Deutliche negative Strafe!
- "Erfolg" nicht nachhaltig.

ACHTUNG: Ist wirklich nur noch die allerletzte Möglichkeit und sollte - wenn überhaupt! - nur unter Anleitung eines guten Hundetrainers eingesetzt werden.


 
Hetzgeschirr
Einsatz v.a. im Schutzhundbereich, aber auch zum Fährten

Vorteile:
- keine Behinderung der Schulterblätter
- "Schutzschild", der Stösse abfedert

ACHTUNG: Arbeitsgeschirr; der Hund sollte es nicht im Alltag tragen falls der Hund tatsächlich im Schutzhundebereich ausgebildet wird.



Mittwoch, 17. April 2013

Leptospirose

Es wird wieder warm - und somit steigt auch die Leptospirose-Gefahr...
Ursache der Leptospirose sind spiralige Bakterien namens Leptospira, von denen es verschiedene Typen gibt. Erkranken können sämtliche Säugetierarten, auch der Mensch! Bei Rindern und Schweinen ist es eine meldepflichtige Seuche.

www.infoescola.com
Die Ausbreitung erfolgt über (nicht erkrankte) Wirte, sehr oft sind das Nagetiere. Die Bakterien haben es gerne warm und feucht. In Tümpel und Pfützen überleben sie mehrere Monate lang.

Seit einigen Jahrzehnten werden Hunde gegen zwei dieser Typen - L. canicola und L. icterohaemorrhagiae - geimpft. In der Folge nahm die Krankheitsrate deutlich ab. In den letzten Jahren erkranken jedoch wieder deutlich mehr an Leptospirose: andere Typen haben sich angepasst.
Gemeinerweise können Leptospiren sowohl über die Schleimhaut (Maulschleimhaut, Bindehaut) als auch über kleine Hautwunden eindringen. Über Blutgefässe gelangen sie in die  Organe. Sehr oft betroffen ist die Niere. Über den Urin werden die Leptospiren dann auch ausgeschieden.
Wohl häufiger als angenommen gibt es gar keine bis sehr milde Symptome. Diese Tiere verbreiten die Bakterien also unbemerkt weiter überall in der Umgebung.

http://drugline.info/
Es kann aber auch sein, dass der Körper reagiert. Durch das aktivierte Immunsystem kann es zu einer Blutvergiftung kommen. Die Leptospiren in der Niere führen zu Nierenversagen und die in der Leber zu Leberproblemen. Immer häufiger werden beim Hund zudem Lungenblutungen gesehen.
Mögliche Symptome sind also Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Austrocknung, fehlender oder zu häufiger Urinabsatz, Gelbsucht und Atemprobleme.
Die Diagnose zu stellen ist gar nicht so einfach. Dafür braucht es mindestens eine Blut- und Urinuntersuchung. Um ganz sicher zu sein, muss man einen Labortest machen, um Antikörper nachzuweisen, und diesen dann nach zwei Wochen wiederholen.

Bei einer klinischen Erkrankung braucht der Hund Antibiotika. Je früher damit begonnen wird, desto effektiver schlägt die Behandlung an. Bei Nierenversagen hilft eine regelmässige Dialyse die Zeit zu überstehen, bis die Nieren ihre Funktion wieder selber übernehmen können. Diese Therapieoption steht - wenn überhaupt - nur grösseren Tierkliniken zur Verfügung. Gegen die Lungenblutungen kann man bis heute leider nicht viel ausrichten...

Um die Krankheit vorzubeugen lässt man seinen Hund weiter impfen. Somit sind schon einmal zwei Leptospira-Typen ausgeschaltet. Der Impfschutz dauert ungefähr ein Jahr.


Wenn es draussen warm ist, nimmt man am Besten Trinkwasser für den Hund mit und lässt ihn nicht aus stehenden Gewässern trinken.

Donnerstag, 4. April 2013

Neues aus der Forschung #2: milder dysproportionierter Zwergwuchs

Die Tiergenetiker "meiner" Uni haben bei Labrador Retriever das Gen gesucht, das für einen milden dysproportionierten Zwergwuchs verantwortlich ist.
 
Beim Labbi sind verschiedene Zwergwuchsformen bekannt. So gibt es zum Beispiel eine Missbildung, bei der der Hund an kurzen Beinen sowie Augendefekten leidet. Bei einer anderen Form sind die Vorderbeine gebogen, was zwangsläufig zu Gelenkproblemen führt. Bei der untersuchten Krankheit, Skeletal Dysplasia 2 SD2 genannt, sind die Beine für den Rumpf zu kurz, was dazu führt, dass die Hunde durchschnittlich sechs Zentimeter kleiner sind als "normale" Labbis. Es kann aber durchaus auch vorkommen, dass sie trotzdem normal gross sind - es kommt auf die Proportion drauf an.  Gelenke und Augen sind bei dieser Form nicht mitbetroffen. 
 
Drei Vollgeschwister. Der Rüde rechts hat, im Hinblick zu
seinem Rumpf, zu kurze Beine.
Untersucht wurden 33 betroffene Hunde, dabei handelte es sich ausschliesslich um Labrador Retriever aus Arbeitslinien. Bei der Auswertung der Stammbäume wurde festgestellt, dass alle Tiere auf einen erfolgreichen Arbeitshund zurückgehen, der in den Sechziger Jahren geboren ist Leider habe ich nicht herausgefunden, um welchen Hund es sich genau handelt. Die Mutation ist also gar noch nicht so alt.
Ausserdem hat man herausgefunden, dass es sich um einen monogen autosomal rezessiven Erbgang handeln muss, das heisst, dass nur wenn beide Elterntiere das veränderte Gen tragen (selber aber völlig normal aussehen!), die Nachkommen tatsächlich mit SD2 zur Welt kommen können.
 
Das Genom dieser Hunde wurde untersucht und mit dem von gesunden Labradoren und sonstigen Rassen (hier ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass die gesuchte Mutation nicht vorkommt) verglichen.
Es wurden mehrere Veränderungen im Genom gefunden, die für die Krankheit verantwortlich sein könnten. Am Wahrscheinlichsten ist eine Mutation im COL11A2-Gen die Ursache; dieses Gen codiert für einen Kollagentyp Strukturprotein/Bindegewebe, der für die Skelettentwicklung wichtig ist. Der Austausch einer einzigen Nucleinbase in der DNA führt dazu, dass dieses Kollagen nicht richtig arbeiten kann.  
 
Dank diesen Resultaten können Hunde nun auf SD2 getestet werden, um die Krankheit auszurotten.
 
Quelle: Frischknecht M, Niehof-Oellers H, Jagannathan V, Owczarek-Lipska M, Drögemüller C, et al. (2013). A COL11A2 Mutation in Labrador Retrievers with Mild Disproportionate Dwarfism. PLoS ONE 8(3): e60149. doi:10.1371/journal.pone.0060149
 
SD2 geht - sehr wahrscheinlich - nur auf einen einzigen erfolgreichen, augenscheinlich gesunden Rüden zurück. Deshalb ist es so wichtig, dass "gute" Zuchttiere ihre Gene nicht zu oft weitergeben, um das Risiko zu verkleinern, dass sich eine (neue) Krankheit in der Population ausbreitet. SD2 hat ja noch geringe Auswirkungen, aber gerade bei Nutztieren (Stiere, die tausende von Nachkommen haben, z.B. Holsteinstier Carlin-M Ivanhoe Bell, der gleich zwei Krankheiten vererbte...) oder seltenen Rassen, kann eine einzige Mutation im Genom grosse Probleme nachsichziehen.

Montag, 18. Februar 2013

Zwiebeln

Kommen wir nun zu Teil 3 der für Hunde giftigen Lebensmittel: Zwiebeln! Im Internet finde ich immer wieder Hundeleckerchen-Rezepte, bei denen man Zwiebeln verwenden müsste, obwohl Hunde daran schwer erkranken könnten.
 
In Zwiebeln gibt es nämlich eine giftige Komponente, die die Enzymaktivität der Glucose-6-Phosphatdehydrogenase in den roten Blutzellen erniedrigt. Das führt dazu, dass das Hämoglobin kaputt geht, was wiederum zur Folge hat, dass die roten Blutzellen selber zerstört werden.
Ein ähnliches Wirkungsprinzip hat Knoblauch. Der ist aber etwas weniger giftig als Zwiebeln.
 
Falls der Hund mehr als 30g/kg Zwiebeln - die Zubereitungsart spielt dabei keine Rolle! - frisst, bekommt er erst einmal Magendarmbeschwerden mit Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit. Nach einigen Tagen zeigen sich die Symptome der Blutarmut: der Hund hat blasse bis gelbliche Schleimhäute, hat Mühe mit dem Atmen und ist generell nicht mehr so leistungsfähig.

Sollte der gefrässige Vierbeiner also die Zwiebelwähe geklaut haben, wäre es empfehlenswert, zum Tierarzt zu gehen. Dieser hat einige Möglichkeiten, dem Hund zu helfen, das Gift so schnell wie möglich wieder auszuscheiden.

Katzen sind übrigens wie so oft deutlich empfindlicher als Hunde.

Für Hunde giftige Lebensmittel:
Schokolade
Trauben, Rosinen, Sultaninen, Korinthen
Zwiebeln
Knoblauch
Avocado
Auberginen
Hülsenfrüchte
rohe Bohnen

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Trauben

Die Vorweihnachtszeit ist in den Tierkliniken generell die Zeit der Vergiftungen. Was bei der Schokoladenvergiftung passiert, wurde hier schon erklärt.
 
Vor meiner Tiermedizin"karriere" frass Zingara gerne ab und zu Trauben und Rosinen. Da "der beste Nierenspezialist von Europa" (Zitat eines Patientenbesitzers aus Paris (!), der aus diesem Grund seinen gesunden (!) Schützling zum Durchchecken gebracht hat!) an meiner Uni unterrichtet, habe ich immerhin ziemlich bald erfahren, dass diese Früchte für Hunde giftig sind...
 
 
Für Hunde (aber auch für Katzen und Frettchen) sind alle Arten von Trauben und Rosinen (dazu zählen Sultaninen und Korinthen) giftig; wieso genau wurde jedoch noch nicht herausgefunden. Wieviel ein Hund davon fressen kann, ist sehr unterschiedlich. Einige Hunde erkranken schon schwer, wenn sie nur zwei bis drei Rosinen fressen, andere können sie kiloweise verschlingen und man merkt ihnen doch kaum etwas an... Zingara gehört glücklicherweise zur zweiten Gruppe... Wir hatten wohl mehr Glück als Verstand...
 
Die häufigsten Symptome sind Erbrechen und Durchfall. Der Hund ist matt und lethargisch. Das Gefährlichste ist das akute Nierenversagen (der Hund pinkelt entweder überhaupt nicht mehr oder viel mehr als normal; dazu kommen Erbrechen, Durchfall, Lethargie,...), das ist dann leider sehr oft der Grund, wieso der Hund eingeschläfert werden muss. Deshalb ist es empfehlenswert, den Hund so schnell wie möglich in die Tierarztpraxis zu bringen, wenn er Trauben gefressen hat. Je schneller der Hund therapiert werden kann - vorzugsweise bevor er überhaupt irgendwelche Symptome zeigt - , desto grösser ist die Chance, dass er gesund und munter wieder nach Hause kann.

Donnerstag, 19. April 2012

Schokolade

Eigentlich war dieser Post für vor Ostern geplant. Aus persönlichen und wettertechnischen Gründen ist er erst jetzt fertig geworden. Da ich nicht bis Weihnachten warten will, kommt er eben jetzt...

Schokolade ist für Hunde giftig.
Schon oft gehört, schon oft gelesen.
Doch wieso eigentlich? Der Mensch hat ja - zum Glück - keine Probleme damit.

Dafür machen wir zuerst einen kleinen Exkurs in die Chemie. Schokolade besteht aus Kakao. Dessen aktive Substanz ist Theobromin, das zu den sogenannten Methylxanthinen gehört. Weitere Methylxanthine sind Coffein (im Kaffee und Tee), sowie Theophyllin (im Tee). Je dunkler die Schokolade, desto mehr Kakao bzw. Theobromin enthält sie.


Frisst ein Hund nun Schokolade, werden die Wirkstoffe über den Darm in den Körper aufgenommen. Nach zirka zwei bis vier Stunden zeigt der Hund die ersten Symptome. Methylxanthine stimulieren über Beta-Rezeptoren den Sympathikus (einen Anteil des vegetativen Nervensystems). Dabei kommt es zu Atemproblemen, Arrhythmien, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, aber auch Unruhe, Schwäche, Zittern und Krämpfe; das kann bis zum Koma und schlussendlich Tod führen.


Sollte jetzt der zehn Kilogramm schwere Hund eine Tafel Milchschokolade (bzw. mehr als 40 g dunkle Schokolade) gefressen haben, ist es für einmal tatsächlich angezeigt, möglichst schnell in die nächste Tierklinik zu fahren. Dort wird dann dafür gesorgt, dass der Hund das Gift möglichst schnell wieder ausscheidet.


Beim Menschen hat ein Enzymtyp, der für den Abbau verantwortlich ist, eine viel höhere Aktivität. Somit wird das Theobromin schneller zerlegt. Es gibt keine Gefahr einer Vergiftung und er kann unbesorgt weiter Schokolade essen.

Freitag, 13. April 2012

Kassensturz: Erbkrankheiten bei Retrievern


Ich kann nur hoffen, dass in naher Zukunft der Kennelname veröffentlicht werden darf!